May 2, 2023
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Eine Geschichte zweier Retouren


Eine Kamera und ein Mic

Ich baue gerade meinen „Loadout“ für die Reise zusammen. Rucksack, Schuhe, Hüttenschlafsack, aufblasbares Kissen, weil ich halt doch ein Warmduscher bin, neue Kamera und ein DJI Mic.

Das DJI Mic, mein GoTo Mikrofon für Unterwegs

Die Kamera habe ich lokal hier in München bei einem der letzten verbleibenden Kameraläden gekauft. Gute 1000 Schekel habe ich dafür auf den Tisch gelegt und mich im Gegenzug von einem überheblich-gelangweilten „ich bin ja Profi-Fotograf“ Menschen bedienen lassen. Danke, der Herr, ich kenne meine Ansprüche und, ja, auch wenn Du das Scheiße findest, ich schaue YouTube für Reviews. Ich mag die Kamera, bitte verkaufen Sie sie mir.

Das DJI Mic war schwerer zu bekommen. „Verkauft sich ja nicht“ hat mir der Verkäufer gesagt. Also habe ich es, schweren Herzens, auf Amazon bestellt.

Beides kam dann (für die Kamera musste ich noch einmal nach München rein) gestern an.

Und beides war leider beschädigt.

Die Kamera hatte einen großen Kratzer hinten über das LCD Display und war ganz offensichtlich eine Retoure. Kabel waren unordentlich, die Bedienungsanleitung (wer liest die Dinger denn?) hatte ein Eselsohr auf der „Firmware Update“ Seite, und das Objektiv war ausgepackt, hatte aber die Schutzkappen lose in der Kiste.

Beim DJI Mic war ein Herstellungsfehler, der Lightning-Adapter war lose.

Also beides heute zurück.

Amazon

Amazon’s Chat war drei Minuten. „Ja, wir schicken Ihnen ein Neues. Morgen ist es bei Ihnen, wir entschuldigen uns. Bitte geben sie das Alte dem Fahrer mit.“ Keine Kosten, fertig.

Kamera-Laden

„Ja, nein, wir haben ja keine von diesen Kameras mehr da. Da müsste ich Ihnen eine aus den USA oder China bestellen.“

„Aus Kulanz berechnen wir nur die Retouren-Pauschale. Ach, Nachbesserung? Nein, wir wissen ja nicht, ob Sie diese Schäden verursacht haben. Da kann ja jeder kommen. Reparieren können wir es, das wären dann 220€ Reparatur-Pauschale plus Teile und Arbeitszeit. Machen wir hier aber nicht, dass müssen wir einschicken, dann haben Sie in 2, 3 Wochen eine Quote und wenn der Reparaturshop sagt, dass das nicht Ihre Schuld ist, dann berechnen wir nur den Versand.“

Dass ich am Dienstag losziehe, war ihm egal.

Auch, dass ich die Kamera dann gar nicht mehr wollte. Sie sei ja beschädigt, das könne ich so nicht zurückgeben. Außer, ich bezahle die Retouren-Pauschale. Die fällt immer dann an, wenn man das Gerät benutzt hat und es verschlissen oder gebrochen ist. 45 % des Ladenpreises, übrigens. „Das machen wir schon seit 1984 so.“

Ja, macht gerne so weiter, dann macht ihr das im Jahr 2024 nicht mehr. Weil Amazon Eure Brötchen klaut.

Conclusio Dramatis

Amazon habe ich morgen geregelt. Keine extra-Arbeit an meiner Seite, alles paletti.

Die Kamera habe ich zurückgegeben, mich aber geweigert, die Retouren-Pauschale zu zahlen. „Aus Kulanz“ wurde mir dann erlaubt, das zu tun. Leider wird es 4 bis 6 Wochen dauern, bis ich mein Geld habe, weil „das geht so schnell nicht.“ Und man behält sich vor, dieses nicht zu bezahlen, wenn der Hersteller die beschädigte Ware nicht zurücknimmt.

In Absprache mit meinem Anwalt (120€ Beratungsgebühr, yay) habe ich meinen Kreditkarten-Aussteller jetzt angewiesen, dass die Ware zurückgegeben wurde und die Zahlung storniert. So viel Heckmeck um eine Sache, die eigentlich ganz einfach zu lösen gewesen wäre.


BibTeX:

Mikka. "Eine Geschichte zweier Retouren." mikka.md, May 2, 2023. https://mikka.md/2023/05/02/eine-geschichte-zweier-retouren/
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